Der Aussenraum der ehemaligen Sternwarte erfuhr 2020–2021 eine Aufwertung, um fortan als Pausen- und Erholungsraum für das ganze Quartier zu dienen. So wurde der Hof von Autos befreit und abermals mit einem Brunnen versehen, während auf der Hauptterrasse die charakteristische Observationsplattform wieder zum Vorschein gebracht wurde – mit neuer Materialisierung und bauzeitlicher Entwässerung.
Wie die 1861–1864 erbaute Sternwarte selbst ...
Der Aussenraum der ehemaligen Sternwarte erfuhr 2020–2021 eine Aufwertung, um fortan als Pausen- und Erholungsraum für das ganze Quartier zu dienen. So wurde der Hof von Autos befreit und abermals mit einem Brunnen versehen, während auf der Hauptterrasse die charakteristische Observationsplattform wieder zum Vorschein gebracht wurde – mit neuer Materialisierung und bauzeitlicher Entwässerung.
Wie die 1861–1864 erbaute Sternwarte selbst war auch die Umgebung von Gottfried Semper entworfen worden. Dem Meridiansaal südseitig vorgelagert, diente die längsrechteckige Plattform ebenfalls der Beobachtung von Himmelskörpern und verfügte hierfür über zwei Theodoliten zur Messung von Horizontal- und Vertikalwinkeln und ein Fernrohr. Die Geräte waren auf Natursteinsockel montiert, hatten Abdeckhauben aus Metall und im Fall des Fernrohrs ein auf Schienen stehendes Schutzhäuschen, das sich in leichter Krümmung aus der Achse des Meridianschlitzes (Längenkreis in Nord-Süd-Richtung) verschieben liess, weil die Lage der Sockel mit der Fassadengliederung korrespondierte. War die Plattform einst mit einem nicht näher definierten Hartbelag versehen, präsentierte sie sich vor der jüngsten Intervention als Rosenbeet. Wie die Gerätesockel und der segmentbogenförmige Plattenbelag dürfte auch die Sandsteinumrandung des Beets aus der Renovationsphase von 1995–1997 unter der Leitung der Architektin Beate Schnitter datieren, während die Schienen damals mutmasslich wiederverwendet wurden. Die Umnutzung zur Pflanzfläche erfolgte schon früher. Aus vorfabriziertem Beton gefertigt, präsentiert sich heute die Plattform nach den Plänen von Planetage Landschaftsarchitekten wieder mit einem Hartbelag, wobei die Schienen nur noch als Vertiefungen im Beton angedeutet sind. Hingegen wurden die bauzeitlichen Entwässerungskanäle aus Sandstein reaktiviert. Sie kamen während der Bauarbeiten zum Vorschein. Wie ein undatierter Plan aus dem Semper-Archiv zeigt, wurde der Entwässerung grosse Beachtung geschenkt, wohl um jede Beeinflussung des Setzungsverhaltens durch Oberflächenwasser zu vermeiden.
Mit den bauzeitlichen Kanälen, dem Erhalt der Instrumentensockel aus den 1990er Jahren und der aktuellen Neugestaltung vereint die Observationsplattform Fragmente aus drei Epochen in Form von Originalsubstanz, Rekonstruktion und Neuinterpretation.