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 Bestände der Baukultur ETH Zürich

Eidgenössische Sternwarte STW

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  • Drohnenaufnahme, Blickrichtung Südost, 2021 (Bildnachweis: ETH Zürich, Abteilung Immobilien / Fotograf: Ufuk Düzgün, Smooth Photography)

  • Südfassade mit erneuerter Observationsplattform, 2021 (Bildnachweis: ETH Zürich, Abteilung Immobilien / Fotograf: Ufuk Düzgün, Smooth Photography)

  • Eingangshalle mit Ausstellungsvitrinen, Blickrichtung Süd, 2021 (Bildnachweis: ETH Zürich, Abteilung Immobilien / Fotograf: Ufuk Düzgün, Smooth Photography)

  • Grundriss Erdgeschoss, 1881 (Bildnachweis: Archiv gta, ETH Zürich / Manfred Semper)

  • Schnitt Nord-Süd, durch Eingangshalle und Turm, 1861 (Bildnachweis: Archiv gta, ETH Zürich / Gottfried Semper)

Eckdaten

Institution: ETH
Adresse: Schmelzbergstrasse 25, 8006 Zürich
Bau: 1861–1864, Gottfried Semper
Erweiterungen:
  • um 1881–1894, Eidg. Bauinspektion
  • 1910–1911, Eidg. Bauinspektion
  • 1949–1950, Max Lüthi
  • 1995–1997, Beate Schnitter
Inventare:
  • Inventar überkommunale Schutzobjekte
  • ISOS national, Einzelobjekt A
  • KGS-Objekt A
  • Bundesschutz
Baugruppe: Mit kleinem Observatorium und Sonnenbeobachtungsturm STS
Übersicht Gebäude

Beschreibung

Die eidgenössische Sternwarte wurde 1861–1864 erbaut und bis 1980 in dieser Funktion genutzt. Das nach den Plänen von Gottfried Semper erstellte Gebäude stand ursprünglich als Solitär innerhalb der Obst- und Weingärten des unteren Zürichbergs, wurde aber zusehends durch Neubauten bedrängt, unter anderem, weil der Bundesrat 1928 die Pflicht zu Freihaltung der Beobachtungsphäre zu Gunsten des neuen Kantonsspitals (1942–1952) aufhob. Die Funktion...

Die eidgenössische Sternwarte wurde 1861–1864 erbaut und bis 1980 in dieser Funktion genutzt. Das nach den Plänen von Gottfried Semper erstellte Gebäude stand ursprünglich als Solitär innerhalb der Obst- und Weingärten des unteren Zürichbergs, wurde aber zusehends durch Neubauten bedrängt, unter anderem, weil der Bundesrat 1928 die Pflicht zu Freihaltung der Beobachtungsphäre zu Gunsten des neuen Kantonsspitals (1942–1952) aufhob. Die Funktion als Lehrinstitut wurde damit noch nicht tangiert, die Sonnenbeobachtung aber stark eingeschränkt, sodass 1950–1951 an der östlichen Grundstücksecke durch den Architekten Max Lüthi ein separater Turm erstellt wurde. Der Bau der neuen Frauenklinik (1969–1978) führte schliesslich zur Einstellung des Betriebes. Die Sternwarte ist seit 1981 unter Denkmalschutz und dient nach einer umfassenden Restaurierung (1995–1997) unter der Leitung von Beate Schnitter seit 1997 dem Collegium Helveticum.

Die Setzung des Gebäudes war bestimmt durch die Anforderung an eine unverbaute Beobachtungsphäre mit exakter Nord-Süd-Ausrichtung. Volumetrisch besteht die Sternwarte aus vier unterschiedlich hohen Bauköpern mit einem alles überragenden Turm, der gleichzeitig die Obergeschosse mit Büros und der Wohnung des Astronomieprofessors erschliesst, und unter dessen Kuppel ein drehbarer Refraktor sitzt. Letzterer ist konstruktiv vom Rest des Gebäudes abgelöst, indem das Treppenauge als massive, mehrgeschossige Tragsäule ausgebildet wurde, die erschütterungsfrei im damals noch nicht ausgehobenen Untergeschoss gründet. Über separate Fundamente verfügten auch die beiden Instrumente im Meridiansaal. Dieser Trakt ist eingeschossig, weil die charakteristischen, einst öffenbaren Spalten in der Nord- und Südfassade auch auf dem Dach vorhanden waren, um die Gestirne im Meridian unterbruchsfrei vom Nord- bis zum Südhorizont messen zu können. Der Meridiansaal und die vorgelagerte Bibliothek schliessen im Grundriss rechtwinklig an die Eingangshalle an, die sich im Erdgeschoss des dreigeschossigen Hauptvolumens befindet. Die mit Stückgewölbe und hölzernen Vitrinen repräsentativ gehaltene Halle diente schon zur Bauzeit als kleines Museum sowie als Foyer für ein Auditorium im zweigeschossigen Westtrakt. Der architektonische Ausdruck der Sternwarte ist vergleichbar mit jenem des praktisch zeitgleich entstandenen Hauptgebäudes, inklusive Sgraffito, aber ohne strenge Symmetrie, die, so Semper, beim gestellten Programm nur zu «Künsteleien und Scheinarchitektur» geführt hätte.

Die Sternwarte erfuhr seit der Erstellung zahlreiche Veränderungen. Unter anderem wurden bereits 1881 das Auditorium und der Meridiansaal unterkellert und die Bibliothek 1936 durch einen mittlerweile wieder zurückgebauten Anbau erweitert. Der Meridiansaal dient seit 1997 als Seminarraum und ein Teil des Untergeschosses wurde 2020 zu Ausstellungsräumen umgenutzt. Auch in den von Gottfried Semper gestalteten Aussenraum wurde mehrfach eingegriffen, beispielsweise 1910–1911 durch den Bau des Kleinen Observatoriums unterhalb der Terrasse. 2020–2021 erfolgte eine Aufwertung des Aussenraumes zum Sternwarte-Parke, was unter anderem eine Neugestaltung der Observationsplattform und die Sanierung der Stützmauer an der Nordostgrenze umfasste.

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