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 Bestände der Baukultur ETH Zürich

Ehemaliges Chemiegebäude CAB

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  • Drohnenaufnahme, Blickrichtung Nordost, 2023 (Bildnachweis: ETH Zürich, Abteilung Immobilien / Fotograf: Ufuk Düzgün, Smooth Photography)

  • Studierendenarbeitsplätze im ehemaligen Saal für organische Chemie, 2014 (Bildnachweis: ... / Fotograf: Tom Kawara)

  • Südwestansicht, ca. 1889 (Bildnachweis: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: unbekannt / Ans_00373-F)

  • Nordostansicht, ca. 1889 (Bildnachweis: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: unbekannt / Ans_00129-F)

  • Erweiterungsbau von Otto Rudolf Salvisberg, Ostfassade, ca. 1938 (Bildnachweis: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: unbekannt / Dia_220)

Eckdaten

Institution: ETH
Adresse: Universitätsstrasse 6, 8006 Zürich
Bau: 1883–1886, Alfred F. Bluntschli und Georg Lasius
Erweiterungen:
  • 1934–1938, Otto Rudolf Salvisberg
  • 1958–1976, Eidg. Bauinspektion
  • 2001–2006, Fischer Architekten
Inventare:
  • Inventar überkommunale Schutzobjekte
  • ISOS national, Einzelobjekt A
Baugruppe: Ehemaliges Gebäude für technische Chemie mit Halle für Verfahrenstechnik (CNB) Ehemaliges Gebäude für organische und physikalische Chemie (CHN)
Übersicht Gebäude

Beschreibung

Der symmetrische Backsteinbau des Chemiegebäudes wurde 1884–1886 von den Architekten Alfred Friedrich Bluntschli und Georg Lasius entlang der Universitätsstrasse errichtet. Er wurde erstmals 1934–1937 Otto durch Rudolf Salvisberg erweitert und zwischen 1956 und 1962 unter der Leitung der eidg. Bauinspektion aufgestockt. 1968 baute Heinz Ronner im grossen Sammlungssaal die bekannte, heute nicht mehr vorhandene «Chemie-Bar» mit Getränkeautomaten...

Der symmetrische Backsteinbau des Chemiegebäudes wurde 1884–1886 von den Architekten Alfred Friedrich Bluntschli und Georg Lasius entlang der Universitätsstrasse errichtet. Er wurde erstmals 1934–1937 Otto durch Rudolf Salvisberg erweitert und zwischen 1956 und 1962 unter der Leitung der eidg. Bauinspektion aufgestockt. 1968 baute Heinz Ronner im grossen Sammlungssaal die bekannte, heute nicht mehr vorhandene «Chemie-Bar» mit Getränkeautomaten aus Stahlblech und farbigem Kunststoff ein. Nach dem Bezug der Neubauten auf dem Hönggerberg wurde das Chemiegebäude im Zentrum 2001–2006 durch Fischer Architekten unter Aufstockung des Salvisberg-Traktes zu einem Seminar- und Bürogebäude umgebaut. Es wird heute zur Hauptsache vom Departement Informatik genutzt.

1883 fiel der Beschluss zur Errichtung eines neuen Chemiegebäudes, nachdem der erst 1861 bezogene Vorgängerbau beim Hauptgebäude zu klein wurde. Der Neubau von Alfred Friedrich Bluntschli und Georg Lasius wurde als symmetrische Anlage mit viergeschossigem Hauptbau und zweigeschossigen Seitenflügeln errichtet. Die Hauptfassade öffnet sich zurückversetzt zur Strasse in einen bepflanzten Vorhof mit dreibogigem Torbau und vorgelagerter Freitreppe. Der Bau charakterisiert sich durch gelbes und rotes Sichtbacksteinmauerwerk und wird durch grosse Segmentbogenfenster gegliedert. Die Verwendung von Sichtbackstein begründeten die Architekten aus der Funktionalität des Materials heraus. Durchbrüche für Heizungs- und Lüftungskanäle sowie Reparaturen liessen sich so einfacher bewerkstelligen. Während die Architekten teilweise für die «unschöne Erscheinung des Baues» kritisiert wurden, galten die grosszügig gestalteten, hellen Hallen und die übersichtliche Einteilung der Räume noch Jahrzehnte später als vorbildlich und unübertroffen. Die ersten grösseren Baumassnahmen erfolgten mit der Erweiterung von Salvisberg in den 1930er-Jahren. Er ersetzte auf der Rückseite das durch den Bau des Fernheizkraftwerkes nicht mehr benötigte Kesselhaus und die Verbindungsgänge zwischen den Flügeln durch einen dreigeschossigen Neubau mit analoger Grundrissfigur. Anders als bei der Aufstockung der Flügel zwei Jahrzehnte später, als die eidg. Bauinspektion die Backsteinarchitektur von Bluntschli und Lasius unterbruchsfrei fortsetzte – und damit die leichte Anpassbarkeit von Sichtbacksteinbauten unter Beweis stellte –, zeigt sich Salvisbergs Erweiterungsbau mit dem in Beton gehüllten Stahlskelett und den beiden plastisch geformten, das Dach weit überragenden Abluftkanälen aus Sichtbeton sowohl konstruktiv wie auch formal dezidiert modern. Wäre es nach Friedrich Hess gegangen, der in den 1950er-Jahren einen Plan für eine umfassende Neugestaltung des gesamten Gebietes vom LFW im Süden bis zur nördlichsten Spitze des heutigen CHN vorgelegt hatte, hätte die Aufstockung des Chemiegebäudes zu einer neuen Erscheinung des ganzen Gebäudes geführt. Umsetzen konnte Hess jedoch nur die Erweiterungsbauten für die technische Chemie (CAB) im Osten und die organische Chemie (CHN) im Norden, beides 1951–1956. Die ebenfalls zum CHN zählenden Bauten für die physikalische Chemie an der Universitätsstrasse 22 und der Erweiterungskomplex an der Universitätsstrasse 16 wurden 1958–1962 durch Jakob Padrutt, respektive 1968–1975 durch Roland Rohn in je eigener Architektursprache erstellt.

Im Zuge der Gesamtsanierung zu Beginn der 2000er-Jahre wurde unter anderem durch Fischer Architekten der T-förmige Salvisbergbau aufgestockt und die Laborsäle bis auf einen Flügel (F 31) leergeräumt. Dieser Saal mit bauzeitlichen Kapellen an den Fenstern und mutmasslich aus den 1950er-Jahren stammenden Labortischen ist nicht nur museal, sondern kann seit 2013 durch die reversiblen Einbauten von Ruggero Tropeano Architekten auch für Studierendenarbeitsplätze genutzt werden.

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