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 Bestände der Baukultur ETH Zürich

Eidgenössische Anstalt zur Prüfung von Baumaterialien LEO

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  • Drohnenaufnahme, Blickrichtung Ost, 2021 (Bildnachweis: ETH Zürich, Abteilung Immobilien / Fotograf: Ufuk Düzgün, Smooth Photography)

  • Ursprungsbau, Blickrichtung Ost, um 1900 (Bildnachweis: Baugeschichtliches Archiv / Fotograf: Johannes Meiner / BAZ_120804)

  • Grosser Maschinensaal, Blickrichtung Süd, 1904 (Bildnachweis: Baugeschichtliches Archiv / Fotograf: unbekannt / BAZ_04834)

  • Strassenansicht nach der Aufstockung, Blickrichtung Nordost, um 1930 (Baugeschichtliches Archiv / Fotograf: Ernst Rüst / BAZ_00167)

  • Rückwärtige Ansicht nach der Aufstockung, Blickrichtung Südwest, 1966 (Baugeschichtliches Archiv / Fotograf: Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich / BAZ_120808)

Eckdaten

Institution: ETH
Adresse: Leonhardstrasse 27, 8006 Zürich
Bau: 1891, Direktion der eidgenössischen Bauten
Erweiterungen:
  • 1907, Direktion der eidgenössischen Bauten
Inventare:
  • Inventar kommunale Schutzobjekte
  • ISOS national
Baugruppe: Institutsgebäude Clausiusstrasse CLA
Übersicht Gebäude

Beschreibung

Die 1880 gegründete Eidgenössische Anstalt zur Prüfung von Baumaterialien (heute: EMPA) erhielt 1891 ein eigenes Gebäude. In diesem Jahr bescherte die Untersuchung des Einsturzes der Eisenbahnbrücke bei Münchenstein durch Ludwig von Tetmajer, Gründungsdirektor der Prüfanstalt und Professor für Baumechanik, der Institution grosses öffentliches Interesse. Dies mag alle Beteiligten überzeugt haben, dass der Neubau der Materialprüfungsanstalt für ...

Die 1880 gegründete Eidgenössische Anstalt zur Prüfung von Baumaterialien (heute: EMPA) erhielt 1891 ein eigenes Gebäude. In diesem Jahr bescherte die Untersuchung des Einsturzes der Eisenbahnbrücke bei Münchenstein durch Ludwig von Tetmajer, Gründungsdirektor der Prüfanstalt und Professor für Baumechanik, der Institution grosses öffentliches Interesse. Dies mag alle Beteiligten überzeugt haben, dass der Neubau der Materialprüfungsanstalt für 202'000 Franken eine sinnvolle Investition gewesen war. Das zweckmässige Raumprogramm hatte Ludwig von Tetmajer entwickelt, den Entwurf hatte die Direktion der eidgenössischen Bauten geliefert. Als Entwurfsverfasser wird in der Literatur der Semper-Schüler Hans Wilhelm Auer vermutet. Auch für die 1907 realisierte Aufstockung um ein Geschoss zeichnete die Direktion der eidgenössischen Bauten verantwortlich. Die entsprechenden Baueingabepläne unterzeichnete Gottfried Lüdi, Bauführer 1. Klasse.

Die Eidgenössische Anstalt zur Prüfung von Baumaterialien war das erste Hochschulgebäude an der Leonhardstrasse und bildet das Gegenüber zum 1842 erbauten Pfrundhaus. Der dreiflügelige Baukörper unter extrem flach geneigten Dächern, dessen Seitenflügel vorspringen, präsentiert sich mit zurückhaltend komponierten Fassaden, in deren architektonische Sprache sich die Aufstockung selbstverständlich einfügt. Das Erdgeschoss mit seiner Putzquaderung und glatt verputzte Mauerflächen, in denen grosse Rundbogenfenster axial angeordnet sind, unterstützen die repräsentative Wirkung des strassenseitigen Mittelrisalits. Er nimmt mit seinen Neorenaissance-Motiven auf das Hauptgebäude Bezug und ist dreiachsig aufgebaut, so dass seitliche kleine Fenster die Sonderelemente im Zentrum begleiten. Im rustizierten Erdgeschoss ist über dem Hauptportal eine rechteckige Kartusche situiert, in der sich einst die Gebäudebezeichnung fand. Im ersten Obergeschoss wird ein grosses Rundbogenfenster von Pilastern mit reichen kompositen Kapitellen gerahmt und von kleinen Fenstern mit darüber angeordneten Okuli begleitet. Beim gekuppelten Fenster des obersten Geschosses findet sich hingegen eine schlichtere Säule toskanischer Ordnung.

Im Ursprungsbau waren Räume mit starken Emissionen im Keller untergebracht, Büros, Laboratorien und der Maschinensaal im Erdgeschoss, ein Hörsaal, ein Archiv- und Vorbereitungsraum, ein Sammlungsraum sowie die Dienstwohnung für den Abwart im Obergeschoss. Mit der Aufstockung 1907 entstanden u. a. neue Laboratorien, auch wanderten Nutzungen innerhalb des Baus.

Um dem wachsenden Raumbedarf für Materialien und Versuche gerecht zu werden, wurden ab 1927 hinter der Materialprüfungsanstalt diverse Schuppen errichtet. Eine gewisse Entlastung brachte der 1930 beurkundete Kauf des südlich benachbarten Geschäfts- und Wohnhauses der Kunstanstalt Brunner & Co (TAN) durch die Eidgenossenschaft, das für die Zwecke der Materialprüfungsanstalt umgebaut wurde. 1947 wurde ein Wettbewerb zur Errichtung eines neuen Lehr- und Forschungsgebäudes der Eidgenössischen Material-Prüfungs-Anstalt EMPA und für Erweiterungsbauten der ETH im Bereich Leonhardstrasse, Tannenstrasse, Clausiusstrasse durchgeführt, der den Abbruch aller bestehenden Bauten bedingt hätte. Jedoch entschied die ETH sich schlussendlich für die EMPA einen Neubau in Dübendorf zu errichten, der 1962 bezogen werden konnte. Seitdem wird die ehemalige Materialprüfungsanstalt von verschiedenen Instituten genutzt. Ihr unmittelbares Umfeld hat sich seit den 1990er Jahren mit dem Bau von den Gebäuden Clausiusstrasse CLA und dem Gebäude LEE verändert.

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