Die Land- und Forstwirtschaftliche Schule datiert urspünglich von 1874 und war nach dem Hauptgebäude mit dem vorgelagerten Chemiegebäude der erste Baustein des künftigen Hochschulquartiers. Nach den Plänen von Johann Jakob Müller als einfaches, dreigeschossiges Volumen erbaut, präsentiert sich das Gebäude an der Universitätsstrasse 2 seit dem Umbau und der Erweiterung 1912–1915 durch Gustav Gull als stattlicher Neubau, in welchem vom Vorgänger...
Die Land- und Forstwirtschaftliche Schule datiert urspünglich von 1874 und war nach dem Hauptgebäude mit dem vorgelagerten Chemiegebäude der erste Baustein des künftigen Hochschulquartiers. Nach den Plänen von Johann Jakob Müller als einfaches, dreigeschossiges Volumen erbaut, präsentiert sich das Gebäude an der Universitätsstrasse 2 seit dem Umbau und der Erweiterung 1912–1915 durch Gustav Gull als stattlicher Neubau, in welchem vom Vorgängerbau nur das Untergeschoss und einzelne tragende Wände übernommen wurden. Von einer rückwärtigen, zwischen 1987 und 1993 entstandenen Aufstockung abgesehen, zeigt sich das Haus von aussen seit Gull unverändert. Selbst die begrünten Dächer auf den beiden Seitenflügeln – einst Versuchsgärten – sind noch immer vorhanden.
Mit der Erweiterung durch Gustav Gull wuchs das Gebäude einerseits in der Breite, womit sich seine städtebauliche Bedeutung in der Achse der Tannenstrasse und als Baustein entlang der heutigen Universitätsstrasse zusätzlich steigerte, und entwickelte sich andererseits in die Tiefe des Grundstückes, das bis zur Sternwarte reichte, von Gull aber nur zur Hälfte bebaut wurde. Die weitere Bebauung erfolgte erst in den 1950er-Jahren, als nach den Plänen von William Dunkel ein Bürotrakt (LFO) und Gewächshäuser (heute LFV) errichtet wurden. Mit der Erweiterung Gulls vervierfachte sich die Gebäudetiefe, die innen durch zwei Lichthöfe und aussen – bedingt durch ein Servitut, das seinerzeit zu Gunsten der Sternwarte noch eine Höhenbeschränkung verlangte – mit einer Abtreppung gegliedert wurde. Der erste Lichthof steht im Zentrum des dreigeschossigen Hauptvolumens und grenzt direkt an den Ursprungsbau, wo Gull die zentrale Treppe zu Gunsten einer Querhalle aufhob und an deren Kurzseiten je eine Treppenanlage einfügte. Besagter Lichthof ist glasüberdacht, birgt im Erdgeschoss noch heute eine zoologische Sammlung und wird von Arkaden gesäumt, welche die angrenzenden Auditorien und Labors erschliessen, aber auch zu den Räumen im hinteren, zweigeschossigen Gebäudeteil mit einem offenen Hof führen. Wie die eingangs erwähnten Dächer der beiden Seitenflügel war auch das Flachdach dieses hinteren Abschnittes ein Versuchsgarten, der sogar über ein Bassin für Wasserpflanzen verfügte, 1951–1955 aber einer zweigeschossigen, terrassierten Aufstockung durch William Dunkel weichen musste. Liess Dunkel den Hof zu Gunsten einer natürlichen Belichtung der Korridore noch offen, war der Platzbedarf 30 Jahre später so weit angestiegen, dass er mit den Umbauten 1987–1993 durch Landolt + Haller Architekten bebaut wurde. Dabei wurde auch die Dunkelsche Aufstockung ersetzt, die seither aus zwei leicht zurückversetzten, identischen Vollgeschossen und einem kleiner bemessenen Technikgeschoss besteht.
Das Gebäude wird noch immer vom einstigen Land- und Forstwirtschaftlichen Institut, den heutigen Agrarwissenschaften, genutzt. Die beiden vom Bildhauer Adolf Meyer 1915 geschaffenen Figurenreliefs mit allegorischen Darstellungen zur Land- und Forstwirtschaft beidseits des Haupteinganges an der Westfassade sind also weiterhin aktuell.