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 Bestände der Baukultur ETH Zürich

Ehem. Brunnersches photographisch-mechanisches Institut TAN

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  • Drohnenaufnahme, Blickrichtung Ost, 2021 (Bildnachweis: ETH Zürich, Abteilung Immobilien / Fotograf: Ufuk Düzgün, Smooth Photography)

  • Kunstanstalt Brunner & Co im Hochschulquartier, Blickrichtung Ost, um 1908 (Bildnachweis: Baugeschichtliches Archiv / Fotograf: unbekannt / BAZ_083833 (Ausschnitt))

  • Strassenansicht, um 1933 (Bildnachweis: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: unbekannt / Ans_00450)

  • Strassenansicht, Blickrichtung Nordwest, 1946 (Baugeschichtliches Archiv / Fotografin: Schweiz. Lichtbildanstalt/ BAZ_121532)

  • Treppenhaus mit bleiverglastem Fenster, Blickrichtung Ost, 2023 (Bildnachweis: ETH Zürich, Abteilung Immobilien / Fotografin: Isabel Haupt)

Eckdaten

Institution: ETH
Adresse: Tannenstrasse 1, 8006 Zürich
Bau: 1891, Chiodera & Tschudy
Erweiterungen:
  • 1901, Jakob Girsberger
  • 1903, Franz Huwyler-Boller
  • 1924, Pestalozzi & Schucan
  • 1934–1943, Direktion der eidgenössischen Bauten
  • 1990–1998, Fosco, Fosco-Oppenheim, Vogt
Inventare:
  • Inventar kommunale Schutzobjekte
  • ISOS national
Baugruppe: -
Übersicht Gebäude

Beschreibung

Das ehemalige Brunnersche photographisch-mechanische Institut ist 1891 nach Plänen des renommierten Architekturbüros Chiodera & Tschudy realisiert worden. Es nimmt selbstbewusst eine städtebauliche Schlüsselstellung an der Strassenabzweigung Leonhardstrasse / Tannenstrasse, schräg gegenüber der Bergstation der Poly-Bahn, ein. Bis zum Erwerb durch die Eidgenossenschaft – der Kaufvertrag ist 1930 abgeschlossen worden – wurde hier Fotografieg...

Das ehemalige Brunnersche photographisch-mechanische Institut ist 1891 nach Plänen des renommierten Architekturbüros Chiodera & Tschudy realisiert worden. Es nimmt selbstbewusst eine städtebauliche Schlüsselstellung an der Strassenabzweigung Leonhardstrasse / Tannenstrasse, schräg gegenüber der Bergstation der Poly-Bahn, ein. Bis zum Erwerb durch die Eidgenossenschaft – der Kaufvertrag ist 1930 abgeschlossen worden – wurde hier Fotografiegeschichte geschrieben. Seither dient das Gebäude unterschiedlichen Instituten der ETH als Heimstatt.

Das repräsentative Eckgebäude liess Jakob Brunner, ein Pionier des Illustrationsdrucks, als Wohn- und Geschäftshaus errichten. Über einem z. T. zweigeschossigen Sockel mit begehbarer Terrasse, der die Geschäftsräume beherbergte, entwickelt sich der Bau auf winkelförmigen Grundriss unter steilen Walmdächern. Akzente in der Silhouette setzen zwei über die Dächer hinausragende Turmrisalite, nämlich der Eckturm an der Strassenabzweigung im Südwesten und im Osten derjenige des Treppenhauses, in dem sich ein grosses, bleiverglastes Fenster von Adolf Kreuzer erhalten hat. Architektur und Dekor sind durch eine fein aufeinander abgestimmte Formen- und Materialvielfalt geprägt, die von Sichtbacksteinen zu Hausteinelementen und von Fenstern mit verschiedenen Verdachungen sowie Lanzettenfenstern bis zu Gauben im Schweizer Holzstil reicht.

Die Liegenschaft diente ursprünglich als Geschäftssitz für die Firma Brunner & Hauser, welche die Neue Zürcher Zeitung 1895 als «Musteranstalt für Lichtdruck» würdigte. Ab 1896 wurde die Firma von Jakob Brunner und Richard Hauser unter dem Namen Polygraphisches Institut weitergeführt. 1901 trat Brunner aus dieser Firma aus und gründete die Kunstanstalt Brunner & Co. Eine Reihe von Baueingaben und kleineren Umbauten im zweigeschossigen Sockelbereich, die heute zum Teil überformt oder sogar wieder rückgebaut sind, widerspiegeln den erfolgreichen Geschäftsgang. Bis heute am Gebäudeäusseren ablesbar sind Massnahmen aus den Jahren 1901 (Pläne von Baumeister Jakob Girsberger), 1903 (Pläne von Architekt Franz Huwyler-Boller) und 1924 (Pestalozzi & Schucan). Nicht erhalten hat sich hingegen eine filigrane Eisenkonstruktion an der südwestlichen Gebäudeecke, welche Teil der malerischen Gruppierung von Bauvolumen gewesen ist.

1930 wurde für das Geschäfts- und Wohnhaus ein Kaufvertrag mit der der Eidgenossenschaft abgeschlossen. Das Gebäude wurde anschliessend für die Zwecke der nördlich benachbarten eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (heute: EMPA) umgebaut. Der 1934 beschlossene Strassenausbau machte eine Abschrotung der Gebäudeecke nötig. 1943 folgte ein Umbau des nördlichen Sockelbaus. 1947 wurde ein Wettbewerb zur Errichtung eines neuen Lehr- und Forschungsgebäudes der Eidgenössischen Material-Prüfungs-Anstalt EMPA und für Erweiterungsbauten der ETH im Bereich Leonhardstrasse, Tannenstrasse, Clausiusstrasse durchgeführt, der den Abbruch aller bestehenden Bauten bedingt hätte. Das Siegerprojekt von Max Ziegler und Erik Lanter wurde jedoch nicht realisiert. Für den Bau des Institutsgebäudes Clausiusstrasse CLA 1990–1998 nach Entwurf von Fosco, Fosco-Oppenheim, Vogt wurde dann zwar der östliche Sockelbereich abgebrochen, jedoch konnten dank der Situierung des langgestreckten Neubaus das ehemalige Brunnersche photographisch-mechanische Institut ebenso wie die nördlich benachbarte ehemalige eidgenössische Materialprüfungsanstalt erhalten werden. Der Bau wird heute von verschiedenen Instituten der ETH genutzt und bildet nach wie vor einen markanten städtebaulichen Akzent.

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